Volkstrauertag 2022 Am Sonntag, dem 13.11.2022
Am Sonntag, dem 13.11.2022, ist Volkstrauertag. Er ist unzeitgemäß und hat uns nichts mehr zu sagen. Er gehört abgeschafft! Ein Blick in die Vergangenheit und ein Blick auf die Gegenwart helfen beim Nachdenken.
Kurz nach dem ersten Weltkrieg ist der Volkstrauertag vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge initiiert worden. Auch wenn der Volksbund versuchte, die Deutschen in Trauer zu einen, deuteten in der Weimarer Republik die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen diesen Tag jeweils in ihrem Sinne. Das Spektrum der Reden zum Volkstrauertag reichte von revanchistischen und kriegstreibenden bis zu pazifistischen Beiträgen, so 1927 „Mögen diese Toten […] die Saatkörner sein, die der Welt den ersehnten ewigen Frieden geben.“(1)
Unter den Nationalsozialisten änderte sich der Charakter radikal. Nicht mehr Trauer und Totengedenken sollten Sinn des Volkstrauertages sein, sondern die Heldenverehrung. Ab 1934 hieß der Volkstrauertag deswegen auch Heldengedenktag.
Schon 1946 wurde wieder der Volkstrauertag wieder begangen. In dessen Zentrum standen nun die Gefallenen des zweiten Weltkrieges. Im Laufe der Jahrzehnte verschob sich aber der Fokus und galt ab 1987 allgemein den Opfern von „Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus.“(1) .
Diese Sinnverschiebung des Volkstrauertages kann man auch an den Gedenksteinen in Geismar gut nachvollziehen: Entziffern wir bei St. Martin „Ihren Helden von 1914 – 1918“, finden wir auf dem Friedhof die Inschrift „Allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“.
Allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft – wie aktuell ist dies doch angesichts des Tötens in der Ukraine, im Iran oder anderswo in der Welt. Lassen Sie uns daher den Opfern auch in diesem Jahr zusammen am Volkstrauertag gedenken!
So wird ein erster Kranz im Anschluss an einen Gottesdienst mit Konfirmanden gegen 11:45 Uhr bei St. Martin niedergelegt. Um 12:15 Uhr folgt eine zweite Kranzniederlegung mit einem kurzen Gedenken auf dem Friedhof Geismar.
Dazu sind Sie alle herzlich eingeladen: Privatpersonen, Vereine und Institutionen. Mit Ihrem Kommen können Sie Ihre Anteilnahme an den unter Krieg und Gewaltherrschaft Leidenden ausdrücken, Ihre Solidarität mit den Menschen in und aus der Ukraine bekunden und mit dem Entzünden einer mitgebrachten Kerze in Gedenken an die Toten ein Zeichen gegen den Krieg, für Selbstbestimmung, Freiheit und Frieden setzen.
Den Kranzniederlegungen gehen Gottesdienste in Maria Frieden um 9:30 Uhr und um 11:00 Uhr in St. Martin (zusammen mit Stephanus) voraus.
(1) zitiert nach Wikipedia